18.03.15, 16:39, Blenheim
Die ganze letzte Woche haben wir mit Arbeitssuche verbracht, soweit vergeblich. Wir waren in allen Arbeitsvermittlungen, haben täglich die Nummern von allen Farmern der Gegend angerufen und sind zur Muschelfabril gefahren, aber nirgendwo hatten wir Glück. Freitag waren wir mit Michaela aus unserem Hostel (sie hat mit uns für George gearbeitet, beim Net Clipping) in einem DEUTSCHEN Biergarten essen (und natürlich Bier trinken). Es gab Zigeunerschnitzel für Chrissy, Michaela und mich (mit Spätzle, Rot- und Weißkraut) und Roulade für Vici. Die Preise waren zwar unheimlich hoch aber es hat sich total gelohnt! So lecker haben wir lange nicht gegessen. Es war auch total schön dort, eben wie ein echter deutscher Biergarten.
Am Abend haben unsere Nachbarn (ein paar Jungs aus England und ein Mann aus Südamerika) Vici und Chrissy über redet noch mit in eine Bar zu gehen. Der Mann (er heißt Leo aber wir nennen ihn immer Rastamann) hat ihnen die Nummer von seinem Arbeitgeber gegeben, als er mitbekommen hat, das wir nichts finden. Am nächsten Tag hatten wir dann schon einen Job!
Der Contractor hat uns zu sich nach Hause bestellt, um den Papierkram zu regeln. Er war erstmal überhaupt nicht begeistert und meinte, wir würden nicht wie gute Arbeiter aussehen und ob wir denn je schonmal so eine Arbeit gemacht hätten. Idiot... Er hat die ganze Zeit versucht und die Sache auszureden und hat erzählt wir würden pro Kilo an geernteten Weintrauben bezahlt werden, jeder der am ersten Tag nicht schnell genug ist wird sofort rausgeschmissen. Und man würde sich dauernd in die Finger schneiden, in der Sommerhitze bekämen viele einen Sonnenstich,... Wir haben das ja nun wirklich schon oft gemacht, aber wir wären fast gegangen, weil der Contractor so unverschämt war. Wir haben den Arbeitsvertrag aber unterschrieben, und am nächsten Tag (Sonntag) ging es auch schon los. Mal wieder haben wir in einer riesigen Gruppe gearbeitet, ca 100 Leute. Und wie sich herausstellte werden wir per Gruppencontract bezahlt, es wird also geguckt wieviel die gesamte Gruppe am Tag schafft, und dass dann auf alle aufgeteilt. Man wird also nicht rausgeschmissen, wenn man zu langsam ist. Wir haben Handschuhe und eine Zange bekommen und schon ging es los: 10 Leute in eine Reihe (auf beiden Seiten) und parallel zum Partner arbeiten, der auf der anderen Seite der Reihe steht. Die abgeschnittenen Trauben schmeißt man in Bottichen, die an jedem Post stehen. Geschnitten habe ich mich noch nie, und so warm ist es auch nicht mehr, heute Morgen haben wir bei 10 Grad schrecklich gefroren. Man hat nur nach kurzer Zeit überall Traubensaft und alles klebt. Wir uns schon um sieben mit der Gruppe, und müssen daher um sechs aufstehen...
Freie Tage sind nicht unbedingt am Wochenende sondern auch mal zwischendurch, bisher haben wir von Sonntag bis Mittwoch gearbeitet, und morgen auch wieder.
Die Supervisor setzen die Pausen immer zu sehr merkwürdigen Zeiten an, das nervt jeden aus der Gruppe. Eigentlich sind die Pausen ja auf 10, 12 und 15 Uhr angelegt, zweimal eine Viertelstunde und um 12 eine halbe Stunde. So muss man nie länger als 2,5 Stunden am Stück arbeiten (bei uns schon weil wir um 7 anfangen), diese Pausenrewgwlung Neuseelands ist extra an die Landwirtsvhaftsarbeit angepasst. Wir arbeiten aber oft von 7 bis 11 durch, machen dann eine Viertelstunde Pause, arbeiten eine halbe Stunde und machen dann wieder eine halbe Stunde Pause. Die letzte Pause haben wir noch nie gemacht. Das ist eigentlich ziemlich sinnlos, denn nach vier Stunden Arbeit sind alle immer müde un unmotiviert, so dass es kaum vorangeht.
Aber Hauptsache ist, dass wir jetzt einen festen Job haben, vermutlich noch ca. Sechs Wochen lang. So lange dauert die Ernte nämlich normalerweise. Und wir haben endlich auch Fruitpicking gemacht! Morgen müsste das Gehalt von Sonntag kommen, wir sind gespannt wie viel das ist...
Wo ich schon mal bei Geld bin, die 100$ Kaution von Ladi haben wir immer noch nicht zurück...
Jetzt muss ich aber noch vom Delfinschwimmen von vor zwei Wochen berichten, das habe ich im letzten Blogeintrag vergessen.
Diesmal hatten wir tatsächlich die Gelegenheit zu den Tieren ins Wasser zu gehen!
Es waren drei Delfine, die großen grauen, die man kennt. Wir haben schon von Anfang an bemerkt, dass die sich nicht großartig für uns interessiert haben, ganz anders als die Hektordelfine vom letzten Mal. Das Boot musste ihnen die ganze Zeit hinterher fahhren und ihnen den Weg abschneiden, damit sie überhaupt Notiz nehmen. Dann musste alles ganz schnell gehen, ca 15 Leute in Neoprenanzug und Schnorchel sind ins Wasser gehüpft. Die Delfine waren noch ca 200 Meter entfernt, aber wir haben schon vom Boot ausgesehen, wie riesig diese Tiere sind (3,50 Meter lang), und als die Flossen (die nunmal ein bisschen an Haie erinnern) direkt auf uns zu kamen, waren wie erstmal ein bisschen panisch. Sobald sie sich auf 50 Meter genähert hatten, sind alle Leute direkt auf sie zugeschwommen, man ist überhaupt nicht durchgekommen. Ich habe eigentlich nur einen Blick erhaschen können, als ein Delfin direkt an mir vorbeigeschwommen ist (was ziemlich schnell geht). Das Wasser war leider kein bisschen klar, deshalb konnte ich ihn nur sehen, als er direkt neben mir war. Das war auch wirklich toll, so ein Tier mal im gesamten Profil und in freier Wildbahn zu sehen, aber eben sehr kurz. Dass die Delfine mit den Menschen spielen wollen und sich anfassen lassen kommt wohl ziemlich oft vor, aber nicht immer. Sie haben Launen, genau wie Menschen, und lassen sich schnell ablenken, wie kleine Kinder.