Dienstag, 17. März 2015

It's gonna be alright ~ Taylor Swift

18.03.15, 16:39, Blenheim
Die ganze letzte Woche haben wir mit Arbeitssuche verbracht, soweit vergeblich. Wir waren in allen Arbeitsvermittlungen, haben täglich die Nummern von allen Farmern der Gegend angerufen und sind zur Muschelfabril gefahren, aber nirgendwo hatten wir Glück. Freitag waren wir mit Michaela aus unserem Hostel (sie hat mit uns für George gearbeitet, beim Net Clipping) in einem DEUTSCHEN Biergarten essen (und natürlich Bier trinken). Es gab Zigeunerschnitzel für Chrissy, Michaela und mich (mit Spätzle, Rot- und Weißkraut) und Roulade für Vici. Die Preise waren zwar unheimlich hoch aber es hat sich total gelohnt! So lecker haben wir lange nicht gegessen. Es war auch total schön dort, eben wie ein echter deutscher Biergarten.
Am Abend haben unsere Nachbarn (ein paar Jungs aus England und ein Mann aus Südamerika) Vici und Chrissy über redet noch mit in eine Bar zu gehen. Der Mann (er heißt Leo aber wir nennen ihn immer Rastamann) hat ihnen die Nummer von seinem Arbeitgeber gegeben, als er mitbekommen hat, das wir nichts finden. Am nächsten Tag hatten wir dann schon einen Job!
Der Contractor hat uns zu sich nach Hause bestellt, um den Papierkram zu regeln. Er war erstmal überhaupt nicht begeistert und meinte, wir würden nicht wie gute Arbeiter aussehen und ob wir denn je schonmal so eine Arbeit gemacht hätten. Idiot... Er hat die ganze Zeit versucht und die Sache auszureden und hat erzählt wir würden pro Kilo an geernteten Weintrauben bezahlt werden, jeder der am ersten Tag nicht schnell genug ist wird sofort rausgeschmissen. Und man würde sich dauernd in die Finger schneiden, in der Sommerhitze bekämen viele einen Sonnenstich,... Wir haben das ja nun wirklich schon oft gemacht, aber wir wären fast gegangen, weil der Contractor so unverschämt war. Wir haben den Arbeitsvertrag aber unterschrieben, und am nächsten Tag (Sonntag) ging es auch schon los. Mal wieder haben wir in einer riesigen Gruppe gearbeitet, ca 100 Leute. Und wie sich herausstellte werden wir per Gruppencontract bezahlt, es wird also geguckt wieviel die gesamte Gruppe am Tag schafft, und dass dann auf alle aufgeteilt. Man wird also nicht rausgeschmissen, wenn man zu langsam ist. Wir haben Handschuhe und eine Zange bekommen und schon ging es los: 10 Leute in eine Reihe (auf beiden Seiten) und parallel zum Partner arbeiten, der auf der anderen Seite der Reihe steht. Die abgeschnittenen Trauben schmeißt man in Bottichen, die an jedem Post stehen. Geschnitten habe ich mich noch nie, und so warm ist es auch nicht mehr, heute Morgen haben wir bei 10 Grad schrecklich gefroren. Man hat nur nach kurzer Zeit überall Traubensaft und alles klebt. Wir uns schon um sieben mit der Gruppe, und müssen daher um sechs aufstehen...
Freie Tage sind nicht unbedingt am Wochenende sondern auch mal zwischendurch, bisher haben wir von Sonntag bis Mittwoch gearbeitet, und morgen auch wieder.
Die Supervisor setzen die Pausen immer zu sehr merkwürdigen Zeiten an, das nervt jeden aus der Gruppe. Eigentlich sind die Pausen ja auf 10, 12 und 15 Uhr angelegt, zweimal eine Viertelstunde und um 12 eine halbe Stunde. So muss man nie länger als 2,5 Stunden am Stück arbeiten (bei uns schon weil wir um 7 anfangen), diese Pausenrewgwlung Neuseelands ist extra an die Landwirtsvhaftsarbeit angepasst. Wir arbeiten aber oft von 7 bis 11 durch, machen dann eine Viertelstunde Pause, arbeiten eine halbe Stunde und machen dann wieder eine halbe Stunde Pause. Die letzte Pause haben wir noch nie gemacht. Das ist eigentlich ziemlich sinnlos, denn nach vier Stunden Arbeit sind alle immer müde un unmotiviert, so dass es kaum vorangeht.
Aber Hauptsache ist, dass wir jetzt einen festen Job haben, vermutlich noch ca. Sechs Wochen lang. So lange dauert die Ernte nämlich normalerweise. Und wir haben endlich auch Fruitpicking gemacht! Morgen müsste das Gehalt von Sonntag kommen, wir sind gespannt wie viel das ist...
Wo ich schon mal bei Geld bin, die 100$ Kaution von Ladi haben wir immer noch nicht zurück...

Jetzt muss ich aber noch vom Delfinschwimmen von vor zwei Wochen berichten, das habe ich im letzten Blogeintrag vergessen.
Diesmal hatten wir tatsächlich die Gelegenheit zu den Tieren ins Wasser zu gehen!
Es waren drei Delfine, die großen grauen, die man kennt. Wir haben schon von Anfang an bemerkt, dass die sich nicht großartig für uns interessiert haben, ganz anders als die Hektordelfine vom letzten Mal. Das Boot musste ihnen die ganze Zeit hinterher fahhren und ihnen den Weg abschneiden, damit sie überhaupt Notiz nehmen. Dann musste alles ganz schnell gehen, ca 15 Leute in Neoprenanzug und Schnorchel sind ins Wasser gehüpft. Die Delfine waren noch ca 200 Meter entfernt, aber wir haben schon vom Boot ausgesehen, wie riesig diese Tiere sind (3,50 Meter lang), und als die Flossen (die nunmal ein bisschen an Haie erinnern) direkt auf uns zu kamen, waren wie erstmal ein bisschen panisch. Sobald sie sich auf 50 Meter genähert hatten, sind alle Leute direkt auf sie zugeschwommen, man ist überhaupt nicht durchgekommen. Ich habe eigentlich nur einen Blick erhaschen können, als ein Delfin direkt an mir vorbeigeschwommen ist (was ziemlich schnell geht). Das Wasser war leider kein bisschen klar, deshalb konnte ich ihn nur sehen, als er direkt neben mir war. Das war auch wirklich toll, so ein Tier mal im gesamten Profil und in freier Wildbahn zu sehen, aber eben sehr kurz. Dass die Delfine mit den Menschen spielen wollen und sich anfassen lassen kommt wohl ziemlich oft vor, aber nicht immer. Sie haben Launen, genau wie Menschen, und lassen sich schnell ablenken, wie kleine Kinder.

Dienstag, 3. März 2015

I gotta feeling ~ Black Eyed Peas

04.03.15, 17:14, Blenheim
Wir hatten mal wieder unverschämtes Glück: Am Montag nach dem Delfinschwimmen war das Geld von Vici und Chrissy angekommen (fürs Onion Seeding), meins aber nicht. Als ich daraufhin unseren Contractor informiert habe, hat dieser mir die Nummer von George gegeben. Ich konnte George zwar am Telefon kaum verstehen, aber er meinte er bringt mir den Scheck vorbei und hat ganz nebenbei gefragt, ob wir denn Arbeit hätten, er bräuchte noch ein paar Leute. Tagelang haben wir 1000Telefongespräche mit verschiedenen Farmern in der Region geführt, sind zu allen Arbeitsagenturen in der Stadt gefahren, haben das Internet nach Stellenanzeigen durchsucht - und dann kann es so einfach sein. Wir werden nun sogar täglich zur Arbeit gefahren (zusammen mit acht anderen), was uns sehr gelegen kam, denn letzte Woche musste Kevin zum TÜV (heißt hier WOF). Er hat eine neue Frontscheibe und Scheibenwischblätter bekommen, und am Auspuff musste etwas repariert werden. Insgesamt mussten wir 500$ bezahlen (inklusive 40$ WOF Gebühr), 100$ weniger als wir einkalkuliert hatten. Zum Glück hatten wir zu dem Zeitpunkt schon unser erstes Gehalt auf dem Konto.

Die Tage ohne Auto und ohne Arbeit haben wir uns mit Filmen aus der Videothek vertrieben...größtenteils Horrorfilme. Es war mal wieder so warm, dass wir einfach gar nicht rausgegangen sind, selbst im Schatten war es nicht auszuhalten.
Donnerstag sind wir dann zur Arbeit gefahren, diesmal ging es mal wieder auf die Vineyard. Unsere Aufgabe ist es, die Netze (die die Früchte vor Vögeln schützen sollen) mit Clips zu befestigen. Die obere Reihe ist auf perfekter Höhe, für die u ntere Reihe muss man sich leider wieder bücken. Jetzt, eine Woche später, arbeiten wir immer noch dort, und vermutlich dauert der Job auch noch eine Woche. Danach werden wir hoffentlich direkt zur Ernte übernommen.

Aus dem Cherrycamp Hostel sind wir inzwischen ausgezogen. Wir wären eigentlich gern dort geblieben solange wir in Blenheim sind, aber letzte Woche kam der Besitzer zu uns und mewinte, er hätte ab der nächsten Woche andere Mieter, für die er uns im Prinzip rausschmeist. Das ganze hat uns ziemlich geärgert aber es war ja nicht zu andern. Nun sind wir seit gestern im "Blenheim Backpackers", in der selben Straße wie das Cherrycamp. Hier ist es ganz anders als im Cherrycamp, aber auf seine eigene Weise auch sehr schön. Hier wohnt man in einer Art Bungalow, unser Zimmer ist winzig klein, es gibt nur ein Stockbett (das untere Bett ist Kingsized, dort schlafen Vici und Chrissy), einen Schrank und einen kleinen Fernseher. Macht man die Schiebetür auf, ist man schon draußen. Es gibt drei " Wohnblöcke" (langgezogene, niedrige Häuser mit je 5 Bungalows), die ein U bilden. Alles ist in bunten Farben gestaltet, was wirklich toll aussieht. In der Mitte des U gibt es eine Grünfläche mit vielen Picknickbänken drauf, einem Sonnendeck darüber und vier Hängematten am Rand! Die sind super bequem und perfekt zum Lesen! Aber leider oft besetzt, genau wie die Bänke...hier halten sich alle auf. Es gibt neben den Picknickbänken auch zwei große, in eineArbeitsplatte integrierte Grills, die wir heute ausprobiert haben. Abends werden blinkende Lichtetketten auf derr "Insel" eingeschaltet, es ist total gemütlich. Die Küche ist ziemlich winzig und dreckig, und essen kann man eigentlich nur draußen, wir hoffen also dass es nicht regnet. Es gibt natürlich noch Duschen und Toiletten in einem der Häuserblöcke, eine Bibliothek (ein Pavillon mit ein paar Büchern zum ausleihen), ein Internetzelt, wo man angeblich besseres WLAN hat...das funktioniert nämlich nur ab und zu, eine angrenzende Pferdekoppel und, was am coolsten ist, einen Pool!
Die Zimmer sind natürlich eng und ungemütlich, aber zum schlafen reicht es ja. Ich hoffe es regnet nicht so oft, und dass wir bis auf die Wochenenden immer arbeiten können.

Für Morgen steht eine spontane Überraschung auf dem Plan: Jasin und Robert (aus der 20 aus Hastings) kommen nach Blenheim, in unser Hostel! Die beiden waren (nachdem sie sich die Südinsel angeschaut haben) wieder in Hastings, weil sie hier keinen Job gefunden haben. Juli ist inzwischen wieder in Deutschland und Caro ist auch in Blenheim, wir haben aber nicht viel Kontakt (zum Glück). Jasin und Robert fliegen in ein paar Tagen nach Hause, aber sie kommen nun nochmal für ein paar Tage auf die Südinsel, um uns zu besuchen (dabei ist die Fähre - mit Auto - unheimlich teuer). Aber wir freuen uns alle!

10.03.15, 22:38, Blenheim
Gestern morgen sind Jasin und Robert leider wieder gefahren, wir hatten eine tolle Zeit mit den beiden. Dabei haben wir uns den Zorn von so ziemlich allen Hostelbewohnern zugezogen, weil wir Freitagabend wohl ein bisschen lauter waren als es hier üblich ist...aber zumindest hatten wir viel Spaß :D Arbeit haben wir leider immer noch nicht, wir werden in den nächsten Tagen wohl ab und zu mal etwas unternehmen, um nicht vor Langeweile einzugehen.