Donnerstag, 6. August 2015

My life belongs to the other side ~ Sunrise Avenue

07.08.15, 1:45, Waipu

'No this is not the time or the place for the broken-hearted
Cause this is the end of the rainbow
Where no one can be too sad
No I don't wanna leave but I must keep moving ahead
Cause my life belongs to the other side
Behind the great ocean's waves'

Nun ist es soweit, ein Jahr ist wie ein Augenblick vorüber gezogen und nun heißt es Abschied nehmen von Neuseeland. Ich kann mich noch so gut an den Tag des Abfluges erinnern, dass es mir tatsächlich vorkommt, als ob gerade mal ein paar Tage vergangen wären. Generell kann ich mich an so viele Details aus diesem Jahr erinnern, wie nie zuvor, was sicherlich auch an den vielen Bildern liegt, die ich mir zwischendurch immer wieder angesehen habe, und natürlich am Blogschreiben.

Es ist ein sehr komisches Gefühl dem Ende entgegenzublicken, ich freue mich sehr auf zu Hause: Nicht mehr aus dem Rucksack leben zu müssen, im eigenen Zimmer schlafen, studieren, und endlich meine Freunde wieder sehen, dia alten sowie die neuen, die ich in Neuseeland kennengelernt habe.
Auf der anderen Seite bin ich aber auch sehr sehr traurig dieses tolle Land verlassen zu müssen, in dem Wissen, sass ich so schnell nicht wieder herkomme.
Ich werde die Natur vermissen, meine unzähligen Spaziergänge durch die wunderschönsten Landschaften. Außerdem die entspannte Mentalität der Leute hier, sowohl der Neuseeländer als auch der Backpacker. Es ist so einfach hier Leute kennen zu lernen, mit Leuten die reisen hat man immer etwas, worüber man reden kann, und fast alle die ich getroffen habe waren aufgeschlossen und nett.
Und natürlich werde ich die "Drei Ringe Ära" vermissen. Auch wenn ich die letzten Wochen in denen ich allein unterwegs habe genossen habe, nichts kann unsere gemeinsame Zeit zu dritt überbieten. Ich bin so froh Vici und Chrissy kennen gelernt, und als meine Reisebegleiter gehabt zu haben, mein Jahr hier hätte völlig anders ausgesehen, hätten wir drei uns nicht so super verstanden und so viel Spaß miteinander gehabt. Wir haben unheimliches Glück gehabt, es hätte mit drei Mädels auch ganz schön schief gehen können.
Und jetzt sehen wir uns in einer Woche schon wieder, worauf ich mich riesig freue.

Die Eingewöhnung zu Hause wird vermutlich ein wenig dauern, als Backpacker führt man einfach ein komplett anderes Leben, wie in einer anderen Welt. Alles dreht sich darum möglichst einfach zu leben um viel Geld anzusparen, man ist aber durchaus bereit hart zu arbeiten und spartanischen zu wohnen und essen, wenn man weiß, dass man nach einer bestimmten Zeit eine tolle Reise unternehmen kann. Anreize wie zum Beispiel einen Skydive zu machen, hat man zu Hause leider nicht.
In unserem Jahr haben wir eigentlich einen Großteil gearbeitet, und dann innerhalb von kurzer Zeit sehr viel gesehen und vor allem sehr viel gemacht. Viele andere Backpacker die wir kennengelernt haben, haben sehr viel weniger gearbeitet und stattdessen zum Beispiel nur gewooft, aber dafür haben die meisten an Aktivitäten höchstens mal einen Bungy Jump gemacht, und vielleicht zwei drei andere Dinge. Wenn ich mal zurück denke, dieses Jahr hat folgendes an Abenteueraktivitäten beinhaltet: Zweimal Skydiving, einmal Bungee Jumping, ich bin einen Horse Trek geritten, mit Delfinen geschwommen, Rafting, eine Maori Experience, Kayak fahren, Sandboarding, Schnorcheln auf den Cook Islands und einen Luge Ride. Ich bereue daher keine einzige Stunde, die ich gearbeitet habe (zumindest KANN ich jetzt vom mir behaupten, schonmal so richtig hart gearbeitet zu haben :D)

Glücklicherweise kann ich all diese tollen Erinnerungen (ebenso wie die nicht so tollen, so ein Jahr besteht ja auch aus Heimweh, ewiger Arbeitssuche, Unsicherheit, anstrengenden Menschen denen man in kleinen Hostel nicht entgehen kann,...) gut bewahren, in den unzähligen Fotos die ich geschossen habe, den Souvenirs (viel zu viele...) die ich erworben hab und dann all die kleinen Details, die mich nicht mehr vergessen kann. Lieder die ich mit Neuseeland verbinde, Kleidungsstücke die ich hier gekauft habe, bestimmte Gerichte die ich hier oft gegessen habe (aka Nudeln).
Ich werde all unsere Abenteuer und Geschichten im Gedächtnis behalten und zu Hause alle damit nerven... MUHAHAHA!

Abgesehen von spannenden Abenteuern und neuen Freunden hat mir das Jahr aber auch anderes, weniger Offensichtliches gebracht.
Wenn man mal so richtig weit weg von zu Hause und völlig auf sich selbst gestellt ist, fängt man nach der anfänglichen Hilflosigkeit an, sich damit abzufinden, und es sogar zu genießen. Sich selbst um Dinge wie Unterkünfte buchen, Einkäufe erledigen, Reiserouten planen, arbeit finden und damit sein Leben komplett finanzieren, zu kümmern ist Anfang sehr ungewohnt, man findet sich aber schnell zurecht (vor allem wenn man wie ich nicht allein ist) und wird mit jedem Tag selbstständiger. Man gerät immer mal wieder in schwierige Situationen, in denen man schwerwiegende Entscheidungen treffen muss, Entscheidungen in denen ich im Normalfall meine Eltern oder Freunde um Rat gefragt hätte. Aber wenn niemand da ist, ist niemand da, und dann muss man die Dinge eben selbst in die Hand nehmen. Und letztendlich beginnt man, alles Negative was einem passiert als Erfahrung anzusehen, die einen im Nachhinein weiter hilft.

Auch wenn es komisch klingt, man findet wirklich ein bisschen zu sich selbst bei so einem Auslandsjahr. Das liegt vor allem daran, dass man immer wieder auf neue Leute trifft, die einen nicht kennen, und sich dann schnell ein Bild von einem machen können, weil sie zum Beispiel in der gleichem Unterkunft wohnen. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie andere Leute einen sehen und einschätzen, welche Charakterzüge ihnen auffallen, was sie an einem mögen und was sie nervt. Und auch selbst kann man sich nun besser einschätzen, ich weiß wie ich in bisher nie da gewesenen Situationen wie ich reagiere, womit ich umgehen kann und womit nicht, wo meine Grenzen liegen, wer ich bin und was mich für andere ausmacht.
Damit kommt auch ein neues Selbstvertrauen einher, und generell kann ich viele Dinger entspannter auf mich zukommen lassen. Ich, bzw wir, haben so viele schwierige Situationen gemeistert, dass andere Dinge nun viel einfacher erscheinen. Und im Notfall kann man sich immer sagen "Ich bin aus einem Flugzeug gesprungen. Was soll mich jetzt noch aufhalten?"
Auf der anderen Seite lernt man zu schätzen, was man an zu Hause hat. Seine Familie zum Beispiel, vertraute Menschen die einen kennen, Freunde die man NICHT jeden Tag sieht, ein schönes Zimmer in dass man sich jederzeit zurück ziehen kann, abwechslungsreiches, gesundes Essen, die Möglichkeit SOFORT mit der besten Freundin zu telefonieren wenn es notwendig ist, ein regelmäßiger Tagesablauf,...
Viele Dinge die man sonst für selbstverständlich nimmt, erst wenn man sie mal nicht mehr hat, fällt einem auf, wie wohl man sich zu Hause eigentlich fühlt.
So ein Work und Travel Jahr ist eine tolle Sache, es ist sicherlich nicht immer nur angenehm, aber es bringt eine Menge (und macht vor allem mega viel Spaß) , also würde ich es jedem empfehlen der es in Erwägung zieht. So eine Gelegenheit für ein ganzes Jahr weg zu gehen ergibt sich nicht oft im Leben.

Es ist an der Zeit diesen letzten Blogpost zu beenden, und mich für die vielen positiven Rückmeldungen zu bedanken, die ich für den Blog bekommen habe. Es hat mir viel Spaß gemacht ihn zu schreiben, und ich habe mich immer sehr gefreut wenn jemand genau wusste wo ich gerade bin und was ich mache. Außerdem ist sichergestellt, dass ich nichts von diesem Jahr vergesse, alles ist in jeder Einzelheit hier festgehalten.

Auch wenn mein es mein ursprünglicher Plan war als Au Pair nach Kanada zu gehen, bin ich unheimlich froh, als Backpacker in Neuseeland gelandet zu sein. Es war eine unglaubliche Erfahrung, an die ich mich sicher mein Leben lang erinnern werde.
Es geht nun in Richtung Heimat, auch wenn ich nichts dagegen hätte noch eine Weile zu bleiben. Aber, wie Sunrise Avenue so passend singt, mein Leben gehört auf die andere Seite, hinter den großen Wellen des Ozeans.

Auf Wiedersehen, Neuseeland! Danke für alles!

Take me away, a secret place, a sweet escape ~ Natasha Bedingfield

05.08.15, 23:37, Hahei (Coromandel)
Von Hastings ging es weiter nach Taupo. Von unserem Apartment aus konnten wir direkt auf Lake Taupo gucken, nur leider war das Wetter nicht ganz so gut. Wir haben den Hukafalls einen kurzen Besuch abgestattet, die nach wie vor einfach nur sprktakulär sind. Natürlich konnten wir diesmal nicht im See baden, deshalb sind wir einfach nur ein bisschen durch die Geschäfte gelaufen.
Heute Morgen sind wir dann weiter in Richtung Coromandel Halbinsel gefahren, aber nicht ohne Matamata (Hobbitton) noch einen Besuch abzustatten. Da ich die Tour damals ja schon gemacht habe, bin ich allerdings im Café geblieben während die anderen drei sich auf die Reise durchs Auenland gemacht haben. Aber es reicht schon die Busse mit der Aufschrift, den Hobbitton Shop und die Gandalfstatue im Ticketcentre zu sehen, um wieder Lust auf die Filme zu bekommen. Und die weichen, grünen Hügel die in den Herr der Ringe/Hobbitfilmen so bekannt geworden sind, sieht man ja eh überall in Neuseeland.

Das Navi im Auto kennt komischerweise die Stadt "Hahei" nicht, und in Hobbitton hat man kein Handynetz, deshalb mussten wir erstmal ins blaue fahren, natürlich haben wir dann auch direkt den falschen Highway genommen und sind auf der anderen Seite der Halbinsel hochgefahren. Letztendlich sind wir dann aber doch noch angekommen in der winzigen Stadt Hahei, die am nächstem am "Cathedral Cove" liegt. Der Strand war eigentlich für heute geplant, aber wegen der spontanen Entscheidung Hobbitton ins Programm aufzunehmen, haben wir das auf morgen früh verschoben.
Wir sind nun in einem kleinen Ressort direkt am Meer, der Strand vor unserer Tür ist super schön.
Wir hatten für heute Abend nichts eingekauft und den letzten Supermarkt hetten wir vor einer Stunde hinter uns gelassen. Daher waren wir ziemlich genervt, als sich Hahei als kleiner herausstellte als gedacht, hier gibt es kein einziges Restaurant. An der Rezeption wurden wir aber auf eine Winery verwiesen, die mit dem Auto eine Viertelstunde entfernt ist.
Das Restaurant erwies sich als echter Geheimtipp, es war etwas alternativ eingerichtet, aber sehr gemütlich, und mit super leckerer Steinofenpizza! Außerdem gab es eine Schnappsprobe, ganz umsonst.

06.08.15, 23:34, Waipu
Heute Morgen waren wir am Cathedral Cove, dem wunderschönen Strand mit den riesigen Felsen, die (wenn man darunter steht) an Kathedralen erinnern. Der Wanderweg dorthin war damals im Hochsommer schrecklich anstrengend, und selbst jetzt im "Winter" nicht ganz ohne, wir sind gut ins Schwitzen gekommen bei ca 18 Grad. Wir hatten mal wieder unheimlich Glück mit dem Wetter, bei Regen und grauem Himmel hätte der Strand überhaupt nicht so gewirkt wie er es sonst tut.
Diesmal war Flut und die einzige Möglichkeit sich vor nassen Schuhen zu bewahren, war sie einfach auszuziehen, denn die Wellen kamen immer wieder so plötzlich bis an die Felswand heran, dass man gar nicht die Zeit hatte wegzulaufen.
Mir ist wieder klar geworden, dass Cathedral Cove definitiv zu einem meiner Lieblingsorte in Neuseeland gehört, es ist unglaublich wie schön ein Strand sein kann.

Wir sind dann nicht die direkte Strecke nach Waipu gefährden, sondern über einen kleinen Umweg noch ein bisschen an der wunderschönen Küstenstraße der Coromandel entlang  gefahren (nachdem wir über einen in Serpentinen verlaufenden Schotterweg einmal quer über die Halbinsel fahren mussten...Offroad-Abenteuer!).
Schließlich sind wir abends in Waipu angekommen, eine kleine Stadt oberhalb von Auckland, hie haben Chrissy, Vici und ich damals gezeltet auf dem Weg zum Cape Reinga, und haben dabei rein zufällig Glühwürmchen Höhlen entdeckt. Die gucken wir uns morgen früh an, bevor wir nach Auckland fahren wo um 17:10 unser Flug nach Hause geht.

07.08.15, 16:03, Auckland
In den Höhlen war leider nichts zu sehen, wir konnten nicht tief genug rein gehen weil alles unter Wasser stand. Aber immerhin konnten wir Tropfsteine sehen, wenn auch keine Glühwürmchen.
Nun sind wir in Auckland am Flughafen und haben alle Sicherheitskontrollen überstanden. Als wir im Auto auf dem Weg hierher saßen, habe ich Hollywood Hills gehört. Gerade als die Stelle "Now this is not the time or the place for the broken- hearted, cause this is the end of the rainbow" kam, ist tatsächlich ein Regenbogen vor uns aufgetaucht, und darunter eine Neuseeland Flagge , die in einem Garten an der Straße stand. Na wenn das kein Zeichen ist!

Samstag, 1. August 2015

Let the sun shine ~ Labyrinth

31.07.15, 23:41, Wellington
Am Abel Tasman hatten wir ein tolles Apartment mit Meerblick! Das Wetter war wunderbar und wir konnten auf der Terrasse in der Sonne sitzen und den Rest des Tages am Strand liegen und spazieren gehen. Diesmal waren kaum Menschen dort und es war angenehm still. So hatten wir zwischen dem ganzen Wander Programm mal einen entspannten Tag zwischendurch.

Am nächsten Tag sind wir nach Picton gefahren, um die Fähre nach Wellington zu nehmen. Die Fähre hatte schonmal 20 Minuten Verspätung. Wir haben das Auto in Picton abgegeben und in Wellington ein neues bekommen, die Autovermietung handhabt das so, damit die Mieter nicht den hohen Preis für die Autofähre bezahlen müssen.
Die Fahrt hat toll angefangen, eine große Gruppe Delfine ist vor uns geschwommen, wir konnten sie ganz bequem aus dem Fenster beobachten.
Sobald wir aber aus dem Fjordgebiet raus und auf dem offenen Meer waren, hat die Fähre so heftig geschaukelt dass durch gesagt wurde, man solle sich festhalten. Da es dann auch die drei Stunden lang durchgängig so gewackelt hat, war allen ganz schön schwindelig und ich war unheimlich froh als wir endlich da waren. Dann mussten wir allerdings wegen technischer Probleme Ewigkeiten auf unser Gepäck warten.
Als wir es dann endlich hatten, konnten wir unseren neuen Mietwagen begutachten - einen Jeep! Sehr cool!
Das Motel war leider nicht so wie gedacht, es gibt keine Kochecke. Aber in Wellington gibt es ja zum Glück eine große Auswahl guter Restaurants.
Heute waren wir im Te Papa Nationalmuseum (über das habe ich ja schon ausführlich berichtet als ich mit Vici und Chrissy dort war) und sind durch ein paar Läden gegangen. Leider hat ein eisiger Wind geweht.
Morgen gehts weiter nach Hastings!


03.08.15, 17:56, Havelock North

Es ist total komisch wieder hier zu sein, Turks vorbeizufahren, durchs City Centre zu laufen, und dann waren wir sogar kurz bei den Whitehead Mews, wo wir damals gewohnt haben. Hier hat alles angefangen, Chrissy Vici und ich haben uns hier richtig kennengelernt, wir haben Kevin hier gekauft, unsere I want it that way Performance haben wir hier entwickelt. Wir haben hier zum ersten Mal gearbeitet und unsere erste Reiseroute geplant. Chrissy Geburtstag, Weihnachten und Sylvester haben wir hier gefeiert, Freunde gefunden zu denen wir immer noch Kontakt haben. Hastings war die erste Stadt in der wir länger war, und in der wir uns zu Hause gefühlt haben. Aber ohne die beiden anderen hier zu sein ist irgendwie merkwürdig.

Heute waren wir in Napier und sind ein bisschen gebummelt, gestern waren wir am Ocean Beach, bei den Maraetotara Falls und auf dem Te Mata Peak. All die Orte zu denen wir damals immer wieder gefahren sind, weil sie uns so gut gefallen haben. Das Wetter ist sonnig und richtig warm, 19 Grad!! Und sowas nennt sich Winter...Wirr wohnen nicht direkt in Hastings, sondern in Havelock North, weil es hier schöner ist. 

Das Motelapartment ist total schön und gemütlich, und sehr groß. Hier waren wir für drei Nächte, in den letzten drei Orten sind wir immer nur für eine Nacht.

Der Urlaub ist fast vorbei, und damit auch meine Zeit in Neuseeland, was ich immer noch nicht fassen kann. Ich habe das Gefühl der Tag des Abfluges liegt gerade mal ein paar Wochen zurück, und genauso wenig kann ich fassen, dass Vici und Chrissy jetzt schon so lange von hier weg sind.