11.02.15, 22:18, Blenheim
Die Fahrt von Auckland nach Taupo war für Chrissy und Vici, die die ganze Zeit über wach waren, wohl sehr anstrengend. Ich hab es mir mit Decke und Kissen auf der Rückbank bequem gemacht und fast die ganze Zeit geschlafen. Wir sind etwa fünf Stunden gefahren und auf dem Campingplatz in Taupo (der unheimlich unerfüllt war, weil er kostenlos ist) um 8 Uhr morgens angekommen. Dort haben wir dann schnell noch das Zelt aufgebaut und haben versucht noch ein paar Stunden zu schlafen - leider war es extrem kalt.
In Taupo sind wir noch eine Nacht geblieben, dann sind wir nach Wellington gefahren. Der Weg allein war ziemlich cool, der Highway nennt sich "Desert (Wüsten) Highway", und sieht wirklich toll aus. Es gab sogar ein Schild, auf dem stand, dass es in dieser Region Wildpferde gibt, wir haben aber leider keine gesehen.
Wellington hat mir schon auf den ersten Blick hundert mal besser gefallen als Auckland. Es gibt natürlich auch Hochhäuser, aber es hat trotzdem ein nettes Flair. Es gibt eine Fußgängerzone, interessante Geschäfte und extrem viele schöne Bars, Cafés und Restaurants.
Unser Hostel war auch in Ordnung, und wir haben dort Robert aus der 20 getroffen. Die Gruppe hat sich getrennt: Jason und Juli sind noch auf der Südinsel unterwegs, Caro arbeitet in Blenheim und Robert ist von der Südinsel wieder zurück nach Wellington, und will wieder nach Hastings in die Whitehead Mews um dort zu arbeiten. Es gab da so einige Probleme in der Gruppe, ich bin wirklich froh, dass es zwischen Chrissy, Vici und mir meistens ziemlich gut funktioniert.
In Wellington haben wir uns am nächsten Tag das Te Papa Museum angeguckt: Das neuseeländische Nationalmuseum. Der Eintritt ist kostenlos, was wirklich unglaublich ist, soviel wie einem dort geboten wird. Es ist unmöglich sich alles anzuschauen, bzw alle Informationstexte zu lesen.
Zuerst ging es um Natur und Tiere: Besonders auf Naturkatastrophen wurde eingegangen. Wir konnten uns in ein mechanisches Haus stellen, in dem ein Erdbeben simuliert wurde. Das war wirklich schon ziemlich gruselig, und in Wirklichkeit war das letzte große Erdbeben in Christchurch noch 50 mal stärker als die Simulation.
Wir haben dort auch herausgefunden, dass es vor einigen Jahrzehnten auch ein Erdbeben in Hastings gab, ein sehr starkes sogar, dass die komplette Innenstadt zerstört hat, alle Gebäude dort sind also relativ neu...was man aber wirklich nicht sieht.
Im hinteren Teil dieses Stockwerkes gab es hunderte von Skeletten verschiedenster Meeresbewohner. Das eines Wals hat fast das die komplette Decke eingenommen, i h würde es auf ca 50m Länge einschätzen. Außerdem gab es einen Originalen Tintenfisch, doppelt so groß wie ich, der eingefroren wurde. Der wurde allerdings in der Nähe der Antarktis gefunden, wenn ich es richtig verstanden habe der größte, der je gefangen wurde. Man konnte sich in 3D ein Video anschauen, wie der Tintenfisch im der Tiefsee gelebt hat, und dann gefangen wurde, was vor allem in 3D wirklich beeindruckend war. Im nächsten Stockwerk ging es um die Maorikultur, wo man in das Versammlungshaus gehen konnte (man musste die Schuhe ausziehen und durfte keine Fotos machen, um die Geister nicht zu verscheuchen) und es waren viele Gegenstände wie zB Waffen, oder ein riesiges Kanu ausgestellt.
Als nächstes konnte man eine Zeitreise durch die komplette Geschichte Neuseelands machen, von der Entdeckung über Besiedlung, Unabhängigkeit von England, Neuseelandkriege, 1. und 2. Weltkrieg (Neuseeland hat England militärisch unterstützt und war schon immer von europäischen Exporten abhängig, daher war es auch von den Weltkriegen stark betroffen obwohl im Land selber nicht gekämpft wurde), Frauenrechte (das Frauenwahlrecht wurde von Neuseeland als erstes Land eingeführt),... Zu jedem noch so kleinem Event oder gesellschaftlichen Veränderungen gab es einen nachgebauten Raum, mit Puppen und Einrichtung, um die Lebensumstände darzustellen. Außerdem viele kurze Filme, Original Radiosendungen, Urkunden,... ich habe mir immer nur schnell die Informationstexte durchgelesen, und selbst dafür habe ich eine Stunde gebraucht. Oben gab es noch eine Ausstellung zu neuseeländischer Kunst und einige andere, kostenpflichtige Ausstellungen, die wir uns aber nicht angesehen haben. Wir sind lieber etwas essen gegangen und sind dann noch ein bisschen durch Wellington gebummelt. Eine wirklich tolle Stadt, in der ich zu gern noch länger geblieben wäre, aber wir hatten unsere Fähre auf die Südinsel schon gebucht.
Am nächsten Tag haben wir uns von Robert verabschiedet und sind dann gegen Mittag zur Fähre gefahren. Die Überfahrt hat drei Stunden gedauert, wir haben und am Anfang schnell jeder ein Sofa gesichert und dann ein bisschen gelesen, heiße Schokolade getrunken, Sandwiches gegessen,... Es war auch gar nicht so schaukelig wie alle uns vorher erzählt haben. Draußen war es am Anfang extrem windig, aber als wir durch das [wunderschöne] Fjordland der Südinsel gefahren sind, war es ganz angenehm.
Wir hatten schon von Wellington aus das Internet nach Arbeitsstellen auf der Südinsel durchforstet, und viele Leute angeschrieben (Es gibt eine spezielle Seite, backbackerboard.co.NZ, wo man als Backpacker Arbeitsanzeigen durchsuchen kann), bis auf eine Antwort von einem Wirkung Hostel war aber nichts richtiges dabei. Also sind wir dorthin, ins "Cherrycamp" in Blenheim.
Blenheim ist DIE Stadt für Backpacker, die Arbeit auf der Südinsel suchen. Alle Hostels hier versprechen, bei der Arbeitssuche zu helfen.
Das Cherrycamp hat uns sofort super gefallen, die Besitzer, ein älteres Ehepaar, sind totale Hippies und sehe freundlich. Es ist gar nicht wie in anderen Hostels hier, es gibt nur eine handvoll Zimmer, ausder ums wohnen hier nur noch vier andere Leute (Zwei Franzosen und ein Paar aus zwei verschiedenen Ländern, bin mir nicht sicher aus welchen). Es gibt auch nur eine Dusche und ein Klo, und eine kleine Küche. Ich wohne im Einbettzimmer und Chrissy und Vici im Doppelzimmer. Das ist wirklich entspannt, wenn man seit August nicht einmal ein Zimmer ganz für sich hatte. Es ist total gemütlich hier, Die Wände sind hellblau, es gibt einen Schreibtisch mit Stuhl, Nachttisch, Regal, sehr sehr gemütliches Bett, Teppich, Regal, Spiegel und sogar einen Fernseher! Nur leider ohne Ton... Von !einem Zimmer kann ich direkt auf die Terrasse draußen. In allen Zimmern hängen Leinwände mit sehr schönen Landschaftsbildern, die die Hostelmutterr selbst gemalt hat.
Der Aufenthaltsraum, im Prinzip ein normales, hübsches Wohnzimmer, hat drei Couches, einen Fernseher und ein Bücherregal, doert haben ich einen deutschen Thriller gefunden, den ich jetzt lese.
Arbeit, so wurde uns erzählt, gibt es leider noch nicht, vielleicht nächste Woche.
Nachdem wir endlich mal wieder ausgeschlagen hatten, habe ich nochmal bei Backpackerboard nachgeschaut, ob es neue Anzeigen gibt. Und tatsächlich, es wurden 40 (!) Leute für Onion Seeding gesucht, was auch immer das ist. Schnell habe ich dorthin geschrieben, und kurze Zeit später lkam auch schon eine Antwort, wir sollen uns heute Abend mit dem Arbeitsvermittler in einem Hotel treffen.
Den Tag über haben wir uns Blenheim ein bisschen angeschaut, eine nette Stadt, ungefähr so groß wie Hastings vom City Centre her. Es gibt ein paar schöne Walking Treks in der Gegend.
Am Abend im besagten Hotel waren noch 9 andere Backpacker dort für den selben Job, 6 davon Deutsche. Der Mann, der uns dort hin bestellt hat, hat einen ähnlichen Job wie Ladi, wirkte aber um einiges kompetenter. Die verschiedenen Plantagenbesitzer rufen ihn an, wenn sie Arbeiter brauchen, und er kümmert sich dann darum. Umgekehrt können wir uns von jetzt an an ihn wenden, wrnn wir bei der Arbeit Probleme haben, oder uns krankmelden wollen, er Vermittelt zwischen uns und den Farmern. Er hat uns ganz genau den Ablauf, unsere Recht, Versicherung etc erklärt, und dann haben wir den Arbeitsvertrag unterschrieben! Der Job geht 8-10 Tage, danach können wir vermutlich mit Vineyard Arbeit weiter machen. Schon morgen geht es los! Wir haben mal wieder unverschämtes Glück gehabt, die aus der 20 haben in Blenheim Ewigkeiten nach Arbeit gesucht, und es dann aufgegeben (außer Caro, mit der haben wir uns im Anschluss noch kurz getroffen, sue hat Arbeit in einer Saluzfabrik). Dadurch dass wir auf den Cookinseln waren, sind wir nun zu einer guten Zeit hier und haben nun schon nach dem 1. Tag hier Arbeit gefunden.
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