22.02.15, 17:08, Blenheim
Unseren Zwiebeljob haben wir am Donnerstag beendet. Wir mussten die Blüten, die wie weiße Puschel aussehen, abschneiden und jeder hatte einen Eimer, mit dem er die abgeschnittenen Blüten zu großen Kisten tragen konnte, die von Baggern hinter uns her gefahren wurden.
Die Zwiebelfelder waren alle riesig groß, das Ende konnten wir immer erst nach einer Stunde Arbeit sehen. Es waren tatsächlich 40 Leute am arbeiten, alle in unserem Alter. natürlich waren wieder viele deutsche dabei, aber auch Aisiaten, Engländer und Australier. Es ist entspannter mit so vielen Leuten zusammen zu arbeiten, nicht unbedingt weil man sich allzu viel unterhält, sondern weil man sich nicht so verloren vorkommt, auf dem riesigen Feld, und es relativ schnell voran geht.
Die Felder waren leider alle sehr weit weg, wir haben uns immer um 20 vor 7 mit allen getroffen und sind dann als Kolonne gefahren, angefangen haben wir dann aber erst um halb 8, so lange hat die Fahrt gedauert. Wir mussten also um 20 vor 6 aufstehen, wenn es noch dunkel und richtig kalt war. Schlimm fand ich daran nur, die stinkenden Arbeitsklamotten anzuziehen, der Zwiebelgeruch ist derart stechend und ekelhaft, dass einem fast schlecht wird.
Die Zeit beim arbeiten verging glücklicherweise immer relativ gut, es sei denn es war sehr heiß. Hier hat es schon seit Wochen nicht mehr geregnet, heute zum ersten Mal wieder. Selbst mit dem Wissen, dass vermutlich jeder in Deutschland gern tauschen würde, zum Ende hin habe ich mir nur noch gewünscht, dass es wenigstens einen Tag mal bewölkt und kalt ist, am Wochenende konnten wir tagsüber nicht mal rausgehen, weil die Sonne derart intensiv, grell und unangenehm war.
Wir haben fünf Tage gearbeitet, immer von halb 8 bis drei. Das Geld ist allerdings immer noch nicht da, was uns wirklich ärgert. Der Arbeitsvermittler, Damien, meinte wir sollen ihm Bescheid sagen, falls er Probleme damit gibt, aber er antwortet nicht. Und inzwischen sollte auch die Kaution auf unsere Konten überwiesen sein, die wir Ladi gezahlt haben, als wir in Hastings angekommen sind. Einen Monat nachdem man ausgezogen ist sollte man die 100$ zurückbekommen. Ladi hat mir auf meine SMS hin geschrieben, dass das Geld 'bald' da sein wird, und dass wir eh nicht die gesamte Kaution wieder bekommen, weil er nachdem wir ausgezogen sind eine Putzfirma beauftragt hat sauber zu machen. Was ziemlicher Quatsch ist, weil wir alles sehr sauber und ordentlich hinterlassen haben, so sauber war es nicht mal als wir angekommen sind. Alles ziemlich ärgerlich.
Morgen bringen wir Kevin zum WOF, dem neuseeländischen TÜV. Wir hoffen dass nicht allzu viel gemacht werden muss und dass wir ihn bald wieder bekommen. Wir würden uns nämlich jetzt eigentlich einen Job auf einem Weingut suchen, aber das können wir erst wenn wir Kevin wieder haben.
Am Freitag haben wir dann mal das Nachtleben von Blenheim ausgekundschaftet... Zuerst waren wir in einer winzigen Bar mit Livemusik, wo aber alle Leute irgendwie stones gewirkt haben, also sind wir schnell wieder gegangen. Dann haben wir noch eine andere Bar gefunden, die dem Turks in Hastings eigentlich ziemlich ähnlich war. Am Anfang war nur seine kleine Menschengruppe da, war wohl so eine Art Junggesellenabschied, aber nachdem wir die Tanzfläche belagert haben, ist es immer voller geworden.
Chrissy ist zwischendurch kurz ausgerastet, weil der DJ sich geweigert hat "I want it that way" zu spielen.
Und wer stand dann plötzlich vor uns? Evan, der Manager vom Turks, auf dessen Hausparty wir an Sylvester waren! Er konnte sich tatsächlich an uns erinnern. Wir haben uns gar nicht mehr eingekriegt, was für ein Zufall, dass er genau an diesem Wochenende in Blenheim war, und genau am gleichen Abewnd in die gleiche Bar wie wir gegangen ist.
Heute hatten wir alle drei vor, uns einen Lebenstraum zu erfüllen: Mit Delfinen schwimmen!
Für 130$ haben wir die Bootsfahrt gebucht, die Wahrscheinlichkeit dabei Delfine zu sichten beträgt 95%, die Wahrscheinlichkeit mit ihnen schwimmen zu können 80%.
Es war alles sehr professionell gestaltet, wir haben Neoprenanzüge und Schnorchel bekommen, die wir die ganze Fahrt über anhatten. Vorher wurde uns was über die unterschiedlichen Delfinarten in den lokalen Gewässern erzählt, und wir haben eine Einweisung bekommen, wie wir uns im Wasser verhalten sollten. Wir wurden angewiesen nicht viel rumzuplantschen sondern Geräusche zu machen, um die Delfine anzulocken.
Es war sehr bewölkt und relativ kühl heute Morgen, aber zum Glück hat die Tour trotzdem stattgefunden. Die Landschaft allein war schon wirklich schön, es ging wieder mitten durchs Fjordland. Wir haben einige Pinguine im Wasser gesehen, und einen Seehund, der versucht hat einen riesigen Oktupus zu fressen. Er hat sich immer wieder im Wasser herumgewälzt und hat lustige Laute von sich gegeben.
Und dann haben wir endlich Delfine gesehen! Es waren Hektordelfine, diese werden nur etwas Länger als einen Meter, und es gibt sie nur in Neuseeland! Leider handelt es sich um eine bedrohte Art, deshalb dürfen die Boote zwar an sie heran fahren, man darf aber nicht mit ihnen schwimmen. Es war trotzdem ein unglaubliches Erlebnis diese Tiere zu beobachten, sie sind sehr zutraulich und haben ganz offensichtlich ihren Spaß daran, das Boot immer wieder zu umkreisen und die Menschen darauf zu beobachten. Einige haben tolle Sprünge gezeigt, sind völlig synchron nebeneinander hergeschwommen und haben sich immer wieder im Wasser gedreht und gewendet. Immer wenn sie aufgetaucht sind, gab es ein lustiges Geräusch, als ob sie stoßartig ausatmen. Eine halbe Stunde lang sind wir in der Bucht geblieben, wo etwa 10 Hektordelfine um uns herumgetollt sind. Alle Passagiere waren wie gebannt, man kann tatsächlich den Blick nicht abwenden.
Wir sind dann noch weiter gefahren, um nach anderen Delfinarten zu suchen, mit denen man auch schwimmen darf. Wir haben heißen Kakao und Kekse bekommen und sind noch zwei Stunden lang gefahren, aber leider haben sich keine Delfine mehr blicken lassen. Wir haben aber noch einige Seehunde gesehen, die sich gemütlich auf einem Stein getakelt und gesinnt haben, und durften einmal kurz zum Schnorcheln ins Wasser springen, auch wenn keine Delfine da waren.
Mit dem Neoprenanzug war das wirklich lustig, man treibt richtig auf der Oberfläche und spürt das Wasser Oberhaupt nicht. Das Wasser war unheimlich klar, man konnte jede Einzelheit des fünf Meter entfernten Meeresbodens sehen (wir sind in der Nähe eines Fjordes ins Wasser gegangen, deshalb war es dort so flach), aber so richtig viel gab es nicht zu sehen.
Wir waren schon etwas enttäuscht, als es wieder an Land ging, aber dann hat uns eine Mitarbeiterin gefragt ob wir noch länger in der Gegend sind, denn dann können wir die Tour umsonst nochmal machen! Das ist wirklich Klasse, wir wussten nur, dass man die 30$ zurückbekommt, wenn man nicht mit Delfinen schwimmen kann, wir hatten ja trotzdem die Bootstour und haben Delfine gesehen. Aber so bekommen wir nochmal die Gelegenheit nicht nur Delfine zu sehen, sondern hoffentlich auch mit ihnen zu schwimmen!
Es war in der Gruppe auch eine ältere Frau aus Deutschland dabei, die mir sehr leidtat: Sie hat die Tour schon zum zweiten Mal gemacht (beim ersten Mal allerdings auf der Nordinsel), und da durfte sie nicht !it den Delfinen schwimmen, weil ganz viele der Delfine Babys hatten, und nun hat es schon wieder nicht geklappt! Ich hoffe wir haben mehr Glück.
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