Sonntag, 12. April 2015

I'm easy like a sunday morning ~ Lionel Richie

12.04.15, 18:30, Westport
Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Unsere Aufenthaltsdauer in Havelock hat sich überraschend von acht Wochen auf zwei Wochen reduziert, nun sind wir schon wieder "on the road".
Ich wurde glücklicherweise nicht rausgeschmissen weil ich unfähig für den Job war, nach ein paar Tagen habe ich eigentlich alles problemlos hin bekommen und konnte auch den Zeitplan einhalten. Aber nach einer Woche wurden alle Mitarbeiter zu einer Versammlung berufen. Dort wurde verkündet, dass die Muscheln im Moment einfach nicht  so wachsen wie sonst, und zwar hat dieses Problem solch ein Ausmaß, dass über die Hälfte der Mitarbeiter entlassen werden müssen - alle die nicht fest angestellt sind. Sowas ist zum letzten Mal vor 27 Jahren vorgekommen und natürlich genau jetzt, wo wir dort gearbeitet haben. Also mussten wir schnell umplanen: Erst haben wir überlegt direkt nach Christchurch zu fahren um dort zu arbeiten. Es gibt dort sehr viele Arbeitsagenturen die für Jungs Jobs auf dem Bau (Wiederaufbau, die Stadt ist seit dem letzten Erdbeben ziemlich zerstört) und für Mädchen in der Gastronomie und im Catering vermittelt. Dann haben wir uns aber über legt, dass es sinnvoller ist zuerst zu reisen und dann in Christchurch zu arbeiten, denn dort wollen wir ja auch unser Auto verkaufen, dafür sollten wir genügend Zeit einplanen. Ist zwar schade wenn man sich nicht bis zum Ende auf die Reise freuen kann, aber wir werden uns die Zeit während des Arbeitens sicher auch wieder nett machen.
In den zwei Wochen in der Muschelfabrik haben wir 1000$ verdient, eine ziemlich gute Bilanz wenn man bedenkt, dass wir nur neun Tage gearbeitet haben und immer nur für 2,5 Stunden. Selbst mit dem Schlafrythmus sind Vici und ich am Ende gut klargekomemn und haben immer bis 16 geschlafen, als Chrissy von ihrer Schicht "nach Hause" kam. Es wäre entspannt gewesen diesen Job acht Wochen lang zu machen, und damit die nervige Arbeitssuche abzuhaken, aber es ist ja mal wieder anders gekommen als wir dachten, da kann man nur das Beste draußen zu machen.
Schnell war die Reiseroute für die Südinsel geplant, Aktivitäten und Hostels gebucht und ein Budget für Übernachtungen, Essen, Sprit etc berechnet. 800$ werden wir wohl brauchen, das können wir sogar mit den Einnahmen aus der Muschelfabrik decken.

Heute Morgen ging es los: Um 10 haben wir überglücklich aus unserem ungeliebten Hostel ausgecheckt und erstmal gefeiert, dass wir endlich Havelock verlassen können.
Die erste Station hieß Nelson. Nelson ist eine größere Stadt in der Nähe von Blenheim, die laut Robert und Jasin sehr schön ist. Konnten wir nur bestätigen! Nelson liegt an der Küste und allein die Strecke dorthin ist landschaftlich sehr sehenswert. In der Stadt gibt es viele schöne Läden und Cafés, wir sind einfach ein bisschen gebummelt und haben uns einen entspannten Tag gemacht. Nach zwei verregneten Wochen in Havelock kam sogar endlich mal wieder die Sonne hervor!
Ich habe mich schonmal mit Handschuhen und Stülpen eingedeckt, denn in ein paar Tagen mache ich einen Horse Trek am Franz Josef Gletscher, dort sind es momentan -3°C.
Wir sind nicht allzu lange in Nelson geblieben, weil noch eine ziemlich lange Strecke vor uns lag. Dreieinhalb Stunden hat die anschließende Fahrt nach Westport gedauert. Auch wieder eine tolle Strecke! Es hat allerdings plötzlich wie aus Eimern geschüttet, und da wir durch die Berge gefahren sind war alle vernebelt, als ob der Weltuntergang bevorsteht. So einen starken Regen habe ich noch nie erlebt, wir haben öfters über legt kurz anzuhalten, weil man kaum noch etwas gesehen hat. Und es ging oft über einspurige Brücken, mitten auf dem Highway.
Nun sind wir endlich in Westport angekommen, das Wetter ist unverändert, aber das stört uns nicht! Das Hostel ist sehr schön, wir haben zu dritt ein Viererzimmer ganz für uns, mit einem richtigen, großen (!) Fenster, was für ein Luxus! Die Küche ist sehr gemütlich und der Außenbereich ist auch schön, aber im Regen bringt uns das ja nicht viel, und morgen sind wir schon in Greymouth.
Wir sind auf jeden Fall guter Dinge und freuen uns sehr auf alles was ansteht. Es ist ein gutes Gefühl wieder unterwegs zu sein.

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