Donnerstag, 16. Juli 2015

The river and the rainstorm are my brothers ~ Pocahontas

16.07.15, 20:07, Fox Glacier Village
Vorgestern bin ich am ziemlich verregneten Fox Gletscher angekommen (bzw im Village). Man konnte nicht mal die Berge sehen und ich bin selbst auf den 200 Metern von der Bushaltestelle zum Hostel klitschnass geworden. Das Wetters war für die nächsten Tage genauso angesagt, und ich habe mich schon darauf eingestellt, keinen besonders guten Blick auf den Gletscher zu bekommen.
Nachdem ich eingecheckt hatte, habe ich mich noch ein bisschen im Dorf ungesehen und festgestellt, dass es bei weitem nicht so schön wie das Franz Josef Village ist. Es gibt auch ein paar schöne Cafés und Restaurants, sowie einen Souvenirshop, aber den Charme eines gemütlichen kleinen Skidorfes kann das Fox Galcier Village nicht bieten.
Das Hostel gefällt mir aber ganz gut, es gibt eine Sauna, einen Hot Pool und endlich mal keine Stockbetten!

Am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl, als einzige im Hostel übrig geblieben zu sein. Oder vielleicht bin ich auch nur die Einzige, die hier ausschläft. Nach einem ausgedehnten Frühstück (Pancakes vom letzten Abendessen!) habe ich mich trotz Regens auf den Weg Richtung Fox Gletscher gemacht. Ich habe schon vorher auf der Karte gesehen, dass man erstmal bis zum Glacier Access Point kommen muss, von dort starten alle Tracks. Mit dem Auto braucht man nur 15 -20 Minuten, aber zu Fuß ist man gut 1,5 Stunden unterwegs. Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass man gar nicht auf dem Highway zu laufen braucht: Parallel zur Straße führt ein wunderschöner Wanderweg mitten durch den Regenwald.
Als ich dem Access Point näher kam, verlief der Weg gerade mal wieder ein Stück neben dem Highway, und eine Autofahrerin hat neben mir angehalten um mir mitzuteilen, dass der Geltscher wegen des Regens geschlossen ist. Das fand ich ziemlich merkwürdig, nur wegen des bisschen Regens?
Da ich eh fast angekommen war, bin ich trotzdem bis zum Access Point gelaufen, und tatsächlich war der Wanderweg zum Gletscher abgesperrt. Also bin ich wieder zurück, nach ca einem Kilometer habe ich aber doch noch einen Wanderweg gefunden, auch wenn dieser nicht zum Gletscher führte. Es ging über einige Brücken und dann wieder durch den Regenwald. Am Ende des relativ kurzen Tracks schloss eigentlich ein anderer Track an, der zu einem Aussichtspunkt des Fox Gletschers führt, aber auch dieser Frack war wegen des Regens geschlossen. Pech gehabt.
Also ging es wieder 1,5h zurück zum Hostel, inzwischen war ich eh viel zu nass um noch irgendwo anders hinzugehen. Spaß hatte ich trotzdem, ich bin ja Explorer.

Auf einem Hinweisschild stand, dass man nachts auf diesem Track Glühwürmchen sehen kann, also bin ich nach dem Abendbrot nochmal los gegangen. Es war aber einfach nur stockdunkel und ziemlich gruselig, deshalb bin ich nach ein paar Schritten in den Wald wieder umgekehrt.

Am nächsten Tag hatte ich Glück, die Hostelbesitzerin meinte schon morgens zu mir, dass der Gletscher heute wieder geöffnet ist. Damit hatte ich gar nicht gerechnet, ich dachte der Gletscher  bleibt jetzt länger geschlossen. Wenn die Flüsse einmal überschwemmt sind, dauert das schließlich seine Zeit bis alles wieder abgelaufen ist.

Das Wetter war auch viel besser als angesagt, ausnahme!sweise mal kein Regen und die Sonne hat sich blicken lassen. Also habe ich mich wieder auf den Weg durch den Regenwald gemacht.
Am Access Point angekommen stellte ich freudig fest, dass der Gletscher tatsächlich geöffnet war. Der Weg führte an einem merkwürdig blauen See vorbei und an dem schönsten Regenbogen, den ich je gesehen habe. Wie beim Franz Josef läuft man durch eine Art Schlucht, mit Gefahrenschildern soweit das Auge reicht. Am Ende des Tracks geht es steil bergauf, dort stehen überall Schilder, dass man hier nicht stehen bleiben soll, weil sonst die Wahrscheinlichkeit vergrößert wird, dass man von einem hinabstürzenden Geröllhaufen erschlagen wird. Sehr beruhigend.
Und dann plötzlich hat es ca 500 Meter hinter mir laut gekracht, wie ein Donnerschlag, und von der einen Felswand sind riesige Felsmassen abgebrochen. Alles wurde in eine große Staubwolke gehüllt und ich habe gebetet, dass der Rückweg jetzt nicht verschüttet ist. Es war aber alles gut. Und ich weiß jetzt, dass all die Warnschilder, man solle immer auf dem Weg und hinter den Absperrungen bleiben, keine übertriebenen Vorsichtsmaßnahmen sind.

Kurze Zeit später war ich dann endlich am Aussichtspunkt angekommen, und konnte den Gletscher aus nächster Nähe betrachten. Noch ein Unterschied zum Franz Josef, am Fox ist man wirklich nah dran am Gletscher, was ziemlich cool ist.
Sobald ich wieder auf dem Rückweg war, hat sich der Himmel zugezogen und ich war wirklich froh so früh los gegangen zu sein, sonst wäre der Blick auf den Gletscher längst nicht so schön gewesen.

Morgen früh geht es weiter nach Greymouth, dort habe ich schon mit Vici und Chrissy einen Zwischenstop gemacht, als wir von Havelock zum Franz Josef gefahren sind. Auch jetzt bleibe ich dort nur, um nicht 10 Stunden am Stück Busfahren zu müssen. Über morgen geht es dann weiter nach Christchurch, wo am nächsten Tag meine Familie landet!


17.07.15, 20:31, Greymouth

Mein Hostel in Greymouth heißt "Noah's Ark und ist unglaublich niedlich und liebevoll eingerichtet! Jedes Zimmer ist nach einem Tier benannt, ich wohne im "Sheep room". Hier gibt es auch Einzelbetten und zufälligerweise habe ich mein Zimmer heute Nacht mal ganz für mich. Luxus pur!

Da ich schon Mittags angekommen bin, hatte ich noch genug Zeit mir die Stadt anzugucken.

Greymouth ist eine der größeren Städte der Südinsel, aber immer noch klein. Es gibt ein paar schöne Kleidungsläden und drei (!) Buchläden, in jedem einzelnen davon habe ich mich heute festgelesen.

Bekannt ist die Stadt für seine "Speights" Brauerei (eine neuseeländische Biermarke), daher werden hier viele Brauereitouren angeboten, und seine Goldgräbervergangenheit. Diese wurde in einem nachgebauten Dorf ("Shantytown") verewigt, das ist so eine Art interaktives Museum.

Ich bin aber einfach nur ein bisschen durch die Läden gebummelt und bin am Fluss entlanggegangen, auf einem offenbar berühmten Radweg. Radwege sind in Neuseeland so selten, dass sie gleich eine Attraktion darstellen.

 

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