Mittwoch, 10. September 2014

The haters gonna hate and the shakers gonna shake ~ Taylor Swift

Totale Eskalation - Shirley hat uns heute einfach raus geschmissen. Und so kam es dazu: Heute morgen haben wir wie immer um sechs die Kühe gemolken und waren danach total durchnässt, weil es geregnet hat. Es war auch ziemlich kalt. Nach dem Frühstück kam Shirley zu uns und meinte, dass wir uns entscheiden sollten ob wir heute Peter helfen zwei Kühe zu schlachten oder das Haus putzen. Ersteres war für uns keine Option, also putzen. Aber etwas merkwürdig fanden wir das schon, wir sollten ja trotzdem abends noch melken und als wir gekommen sind hat sie noch zu uns gemeint, dass die Work & Traveller beim Arbeiten für Unterkunft und Verpflegung oft ausgenutzt werden und wir bei ihnen aber nur drei Stunden am Tag arbeiten müssten. Später hieß es dann, dass wir entweder zusammen abends UND morgends melken müssen oder uns eben aufteilen - das wollten wir aber nicht. Wir haben aber nichts gesagt wegen dem Putzen. Sie hat nicht gesagt wann wir das machen sollen, also haben wir angenommen irgendwann heute, auf jeden Fall vor dem melken um 15 Uhr. Da es im ganzen Haus mega kalt war, haben wir uns für eine halbe Stunde ins Bett gelegt. Gegen 11 kam Shirley plötzlich in unser Zimmer gerannt und hat uns wie eine Furie angebrüllt, sie hat so schnell geredet, dass ich erstmal gar nichts verstanden hab. Jedenfalls hat sie sich tierisch aufgeregt, wir hätten mal eine einzige Aufgabe gehabt mit dem Putzen, und stattdessen würden wir da rumliegen. Und sie und Peter würden die ganze Zeit nur ackern (obwohl eigentlich nur Peter arbeitet, sie sagt immer sie hat Rückenschmerzen und raucht den ganzen Tag) Außerdem wären wir total undankbar, würden nie sagen, das das Essen gut geschmeckt hat oder uns dafür bedankt. Und wir würden immer in unserem Zimmer sitzen und nie mit ihnen reden. Was definitiv nicht stimmt. Dann meinte sie wir würden in Neuseeland mit dieser Einstellung nicht weit kommen und das wir jetzt sofort packen können und Peter uns in die Stadt fährt. Wir waren total geschockt, ich hab ihr noch hinterher gerufen, dass sie uns ja nicht gesagt hatte, wann wir saubermachen sollten, aber sie hat nicht zugehört und danach haben wir sie auch nicht mehr gesehen. Total erschrocken haben wir dann ganz schnell unsere Rucksäcke gepackt und haben uns von Peter fahren lassen. Der war freundlich wie immer und hat kein Wort darüber verloren. Er hat uns dann in der Stadt abgesetzt und wir sind zur Bibliothek und haben mit dem freien WLAN dort schnell nach Hostels in der Gegend gesucht, Busse fahren hier nur einmal am Tag und müssen im Voraus gebucht werden. Erstmal ergab die Hostelsuche 0 Treffer, alles besetzt. Wir waren schon etwas verzweifelt, aber dann hab ich bei einem Hostel angerufen und sie hatten doch noch was frei. Hier bleiben wir jetzt bis Freitag, unser Bus nach Hastings war ja schon gebucht. Es ist ein richtig schönes Hostel, alles ist neu und total sauber, auch Küche und Toiletten. Der Aufenthaltsraum ist riesig, es gibt einen Fernseher, jede Menge gemütliche Sessel und einen Billardtisch. Die Leute sind auch super, in unserem Zimmer schläft noch eine nette Deutsche, wir haben einen jungen Engländer kennengelernt, der sogar ein bisschen Deutsch konnte und der Besitzer des Hostels hat uns gleich gefragt ob wir auf der Kuhfarm waren, als wir erzählt haben, dass wir von einer Farm geschmissen wurden. Er kannte Shirley und Peter und meinte dass sie sehr schwierig und merkwürdig sind.
Ich wollte dir ganze Sache nicht so auf uns sitzen lassen, deshalb habe ich Shirley eine Mail geschrieben. Ich hatte keine Lust mich mit ihr am Telefon zu streiten, wenn sie sich einmal in Rage geredet hat... Also jedenfalls habe ich lang und breit, in bemüht freundlichem Ton erläutert, dass wir sie auf keinen Fall verärgern wollten und am Anfang auch Spaß hatten, dass wir das neunmal merkwürdig fanden plötzlich noch mehr arbeiten zu müssen, es aber trotzdem getan hätten ohne uns zu beschweren, und noch einmal dass wir ja nicht wussten, das wir es sofort machen sollten. Dann habe ich noch geschrieben, dass ihre Reaktion total kindisch war, sie hätte doch einfach sagen können, wenn sie etwas stört an unserem Verhalten, oder uns wenigstens zuhören. Und dass ich es unverschämt finde, jemanden so runterzuputzen und vor Allem zu sagen, dass wir so in Neuseeland nicht weiterkommen, sie kennt uns ja gar nicht. Außerdem, dass ich es nicht leiden kann, wenn Leute so unehrlich sind, einen Tag zuvor meinte sie noch zu mir dass sie Vici und mich total gerne mag_ und dass sie versteht dass die Arbeit gewöhnungsbedürftig für uns ist. Gleich am Anfang habe ich geschrieben, dass ich keine Antwort erwarte und mich damit nicht rechtfertigen will, es gab nur ein par Dinge, die ich ihr sagen wollte, aber sie hat uns ja keine Gelegenheit gelassen. Natürlich hat sie trotzdem geantwortet:

" You were told we only needed one in shed at time.you chose to do it together..
6am until 8.30 is 2 and a 1/2 hours
3.15 till 1/4 to 5 is 2 hours
So house work lol
And we don't like lies yous love animals.
This letter shows me more of selfish attitude ."

(Zu den Tieren: Als ich sie angeschrieben habe wegen des Farmstays habe ich geschrieben das wir beide Tierlieb sind, beide Hunde haben und ich außerdem reite. Ihre Hunde haben wir auch die ganze Zeit geknuddelt, bei den Kühen...naja wie das halt ist wenn man die ganze Zeit von ihnen getreten wird und den Mist an Händen und Gesicht hat. Aber wir haben uns nie beschwert und die Arbeit immer so gut wir konnten gemacht.)

Meine Antwort darauf:

"lol"

Unsere Freiheit haben wir mit einer sehr scharfen Pizza von Pizzahut zelebriert und uns natürlich ununterbrochen über Shirleys Verhalten ausgelassen.

1 Kommentar:

  1. Und wieder um eine Erfahrung reicher. ..
    ;-)
    Lasst euch nicht unterkriegen!!!
    Ich wünsche euch viel Glück bei der weiteren Suche!
    "Tante " Isa

    AntwortenLöschen