Freitag, 5. September 2014

It took me by surprise ~ Maria Mena

03.09.14, 22:00, Tauranga
"Sorry, not at the moment". Diesen Satz durften wir gestern in etwa 100 mal hören. Wir sind in jede Bar und jedes Café gegangen und haben gefragt, ob es irgendwelche Jobs gibt, und wenn es putzen oder abwaschen ist. Ein paar mal haben wir unseren Lebenslauf da gelassen, aber gemeldet hat sich keiner. Im Internet haben wir Packaging Betriebe (also wo Obst verpackt wird) ausfindig gemacht und ich hab Überfall angerufen, auch nichts. In der Job Agency gab es ja auch nichts. Im Hostel haben wir Leute getroffen, die jetzt schon seit drei Wochen hier sind und keinen Job gefunden haben. Da wir definitiv nicht so enden wollen, haben wir u s über legt dann wenigstens Work for Accomodation zu machen: Also ein paar Stunden am Tag arbeiten und dafür Unterkunft und Essen umsonst bekommen. Wir haben im Internet ein paar Leute gefunden, die das anbieten, und heute kam tatsächlich eine Zusage! Sonntag geht es los nach Wakatane (also zufälligerweise genau die Stadt, in der Chrissy gerade ist!) Wir wissen nicht genau was wir da machen sollen und wo das ist,aber die Frau klang sehr nett und sie hat da irgendwie eine Farm auf der wir arbeiten sollen. Sie hatte auch schon oft Backpacker bei sich. Da ich unbedingt mal bei einem Kiwi wohnen wollte ist das super,  nicht ganz nach unserem Plan aberman muss eben improvisieren. So kann ich endlich mal mehr Englisch sprechen uns es ist sicher interessant, sich mit ihr zu unterhalten. Froh darüber, jetzt wieder einen Plan zu haben, haben wir heute mit viel besserer Laune Mount Manganui erkundet, einen Stadtteil von Tauranga mit einem Berg. Dort sind wir mit dem Bus hin gefahren und den wunderschönen Strand entlangspaziert. 


Es gibt dort überall kleine Inseln, die mit dem Land verbunden sind und auf denen es sogar richtige Wege gibt. Diese sind voll mit Bäumen und Vögeln die total komische Geräuschre machen - eherr wie Roboter oder Computer. Am Ende dieser Inseln gibt es nur noch große Steine auf die man klettern kann. dann steht man ziemlich hoch direkt über dem Wasser - und fühlt sich wie der King der Welt. 




Den Berg sind wir auch ein Stück hochgelaufen, die Landschaft ist einfach toll und dort laufen Schafe frei herum!







Ich wäre unheimlich gern ganz hoch gelaufen. Bis Sonntag müssen wir uns noch beschäftigen, was echt schwierig ist, denn hier gibt es nicht mehr viel zu sehen und wir wollen ja auch möglichst wenig Geld ausgeben. Und so amüsant ist es mit Vici eben nicht - sie ist wirklich nett und freundlich aber unterhalten kann man sich schlecht mit ihr.

1:58, 04.09.14, Tauranga
Ich habe so das Gefühl, das immer dann wenn irgendwie gerade alles beschissen ist und man nur noch nach Hause will etwas Gutes passiert. Wir hatten heute wirklich keinen Plan, was wir noch machen könnten. Im Nachbarort waren wir ja schon, woanders kommt man hier nicht hin, wenn man nicht so viel Geld ausgeben möchte. Eigentlich habe ich nie Probleme mich zu beschäftigen, aber hier ist das irgendwie anders. Man kann eben nicht den ganzen Tag zu Hause auf dem Sofa rumliegen und Serien gucken, shoppen gehen oder sich mit ein paar Freunden treffen. Also sind wir einfach in die andere Richtung gelaufen (entgegengesetzt von Mount Manganui) in der Hoffnung, das da irgendetwas ist oder man zumindest einen schönen Spaziergang machen kann. (Vici hatte eigentlich von Anfang an keine Lust und tatsächlich sind wir nur einmal im Kreis gelaufen, sonst steht man nur an der Autobahn). Also zurück ins Hostel und an der Rezeption fragen, was man noch machen kann. Wir wären gerne zu so einem Wasserfallpark gefahren, aber es fährt kein Bus hin, man kann nur mit dem Auto dahin. Aber für morgen haben wir uns die Hot Water Pools in Mt Manganui vorgenommen. Mit relativ schlechter Laune (es hat auch wieder geregnet) sind wir in den Aufenthaltsraum und haben dann eigentlich den ganzen Tag gelesen - was ich gar nicht schlecht fand. Ich habe 1000de Ebooks auf meinem Kindle und bin für den Nachmittag völlig ab getaucht. Vici hat nur ein Buch mit - ich Frage mich, was sie macht wenn sie damit durch ist. Heute Abend war eigentlich Film Nacht im Hostel, es werden zwei Filme geguckt und es gibt Hot Chocolate und Popcorn umsonst.Eigentlich wollten wir da hingehen, abends ist hier nicht wirklich was los. Dachten wir jedenfalls.Dann  kam es ganz anders, als zwei Typen im Hostel uns angequatscht haben. das passiert eigentlich dauernd, man erzählt sich kurz wo man herkommt, wie lange man bleibt, was man so vorhat. Der eine von ihnen war wohl Ende 20, der andere sehr alt, bestimmt schon 60. Ihn hat man sehr schlecht verstanden. Es stellte sich heraus, dass die beiden tatsächlich Neuseeländer sind aus Auckland gekommen sind, weil sie hier irgendetwas für ihre Arbeit erledigen mussten. Und dann haben sie und plötzlich ein Viererpack vom genau dem Alkohol vor die Nase gestellt, den wir am Tag zuvor getrunken haben. Irgendwas mit vodka und Himbeere. Sie meinten sie haben gesehen wie wir das getrunken haben und wollten uns das jetzt schenken - total verrückt! Wir haben uns dann zu ihnen gesetzt und uns bestimmt vier Stunden unterhalten, das war unheimlich interessant. Über die Maorikultur in Neuseeland , über das Essen (wir haben heute einen neuseeländischen Georgies Pie gegessen-

 eine Art deftiger Kuchen aus Blätterteig mit flüssigem Käse drin und Steakfleisch, dass eine komische weiche Konsistenz hat - unheimlich leckerr!), ob es schon mal Krieg in Neuseeland gab, über den Humor der Kiwis, wie sie hier Weihnachten feiern,... Alles was ich unbedingt wissen wollte. Der ältere hat  nicht so viel geredet, aber war sehr freundlich und hat immer laut mitgelacht. Sie haben hier wirklich einen komischen Humor aber man hat auf jeden Fall viel Spaß. Dann haben sie uns noch in zwei Bars geschleppt und uns gefühlt 100 Getränke ausgegeben, sodass wir schon ein ziemlich schlechtes gewissen hatten, Getränke sind hier echt teuer. Aber so läuft das hier. in der ersten Bar war gerade Quiz Nicht, das fanden sie blöd, sie meinten sie wollen uns was besseres bieten. in der nächsten Bar gab es richtig coole Livemusik, größtenteils Rocksongs und natürlich Lords. Als der eine zum hundertsten mal zur Bar gelaufen ist, hat er irgendwie noch einen Kanadier auf gegabelt, der wohl auch in unserem Hostel wohnt. der kam dann auch noch an unseren Tisch. aber die Musik war si laut, dass ich kein Wort mehr verstanden hab.
Dasie immer neues Bier geholt haben, hab ich irgendwann Stop gesagt und dann kamen sie mit Cola wieder - ohne Getränk wollten sie mich wohl nicht da sitzen lassen. Vici hat aber munter weiter getrunken und daher musste sie sich dann auf dem Rückweg über geben, was ihr ordentlich peinlich war. Brooke, der Jüngere Neuseeländer war ja noch dabei. Danach ging es ihr eigentlich sofort wieder gut aber er hat trotzdem darauf bestanden, uns beiden im Hostel eine heiße Milch zu machen, und wollte ihr noch Essen bringen und sie auf die Couch legen. Als wir also um halb 12 in der Küche saßen, kam eine junge Frau im Partyoutfit rein und hat sich zu uns gesetzt. Sie war total froh uns zu treffen, sie hat erzählt, dass sie eigentlich feiern gehen wollte mit einer Freundin, aber die ist schon total betrunken und schläft. Und dann ist sie ganz aufgeregt geworden und wollte unbedingt, dass wir mit ihr gehen, was wir dann auch gemacht haben. Sie war lustigerweise auch Neuseeländerin.
Der Club war ganz anders als deutsche Clubs, sehr groß und sehr hell, in Deutschland kann man ja richtig in der Masse verschwinden. daher haben wir uns am Anfang ziemlich unwohl gefühlt, vor Allem weil wir Hoodies an hatten, Haare nicht gewaschen und ungeschminkt. Hat aber natürlich niemanden interessiert. Die Mädchen tragen noch viel knappere Kleidung  als in Deutschland und alle tanzen so "intensiv", dass sie die ganze Zeit zu allen Seiten wild um sich schlagen. Merkwürdig war auch, dass sich sofort mehrere Leute zu uns gestellt haben und mit uns tanzen wollten, die haben uns gar nicht in Ruhe gelassen. Verrückt.

05.09.14, 21:14, Tauranga
Mal wieder ist alles anders gekommen als geplant: Da wir gestern ja verhältnismäßig lange auf waren wollten wir heute eigentlich ausschlafen und uns dann irgendwann auf den Weg zu den Hot Salt Walter Pools machen. Wir wurden aber um neun wachgeklopft und jemand vom Hostel sagte uns, wenn wir uns beeilen könnten wir heute in der Kiwiverpackung arbeiten. Da wir ja ohnehin Geld verdienen wollten und vor Allem Fruitpicking/Packaging ausprobieren wollten, haben wir unsere Pläne über Bord geschmissen und sind mit dem Bus wieder zum Mount Manganui. Nach etlichen Papierkram durften wir dann auch arbeiten. Ich hatte mit den Kiwis nicht mal Kontakt, ich habe die Kartons mit Folie und Förmchren ausgelegt, und sie dann aufs Fließband gepackt. Vici stand auf der anderen Seite des Fließbandes und musste die Kiwis in die Kartons packen, und das ziemlich schnell. So gesehen hatte ich den einfacheren Job, ich musste ja immer nur gucken, dass ich genügend Kartons vorbereitet habe, damit es auf dem Fließband nicht zu Lücken kommt. Ziemlich cool war, dass die ganze Zeit über in der riesigen Halle das Radio an war, und da kam die ganze Zeit gute Musik. Bestimmt fünft Taylor Swift Lieder :') Aber von dem Bewegungsablauf werde ich heute Nacht vermutlich träumen. Danach waren wir auch ziemlich erledigt aber sher zufrieden mit uns. Eigentlich wollten wir heute Abend nochmal in den Club von gestern gehen, aber wir haben nur noch kurz gegessen, gefischt und liegen jetzt im Bett und lesen. Die Hot Salt Walter Poold sind dann morgen dran, unserem letzten Tag in Tauranga.

1 Kommentar:

  1. Es bleibt aufregend. Ich beneide dich um die tollen Erlebnisse, die vielen neuen Bekanntschaften und die tolle Landschaft. Es ist schön, dass Du so viel schreibst und wir ein bisschen daran teilhaben können. Bin schon gespannt, was noch alles kommt. Alles Liebe von Muttersohn

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